Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) nach Manfred von Ardenne

SMT besteht aus drei Komponenten:

  1. Verabreichung von Vitaminen und Spurenelementen (Vitalstoffe)
  2. Zufuhr hoher Konzentration von Sauerstoff (meist 90 % bis 99 %), zum Teil auch ionisiert (elektrisch geladen)
  3. Während der Sauerstoffzufuhr wird eine Bewegungstherapie auf einem Fahrrad-Ergometer oder ähnlichen Geräten durchgeführt

Einsatzgebiete der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie

  • Durchblutungsstörungen
  • Kreislaufbeschwerden
  • Hörstörungen
  • Sehstörungen
  • Tinnitus
  • Allgemeiner Erschöpfung
  • Begleitend bei Krebserkrankungen
  • Geburtsvorbereitung

Prinzip der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie

Der erste Schritt besteht darin, den Körper auf die bessere Versorgung mit Sauerstoff vorzubereiten. Dies erfolgt über die Gabe von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und speziellen Substanzen, wodurch die zelluläre Sauerstoffaufnahme erhöht und eine verbesserte Sauerstoffverwertung sichergestellt wird.

Beim zweiten Schritt wird 90-%iger Sauerstoff inhaliert. Die Inhalation erfolgt über Atemnasenbrillen oder Einwegmasken. Für diesen Teil der Therapie gibt es verschiedene Möglichkeiten:

a) Am häufigsten werden die 18-Tage-Variante (an 18 aufeinanderfolgenden Tagen wird täglich 2 Stunden lang konzentrierter Sauerstoff eingeatmet)

b) die 10-Tage-Intensiv-Variante (täglich 30 Minuten Inhalation von ionisiertem Sauerstoff an 10 Tagen) durchgeführt. Der ionisierte Sauerstoff ist im Vergleich zu nicht-ionisiertem Sauerstoff noch aktiver!

Im dritten Schritt soll eine Verbesserung der Durchblutung des Körpers durch Bewegungsübungen (Laufband, Fahrrad-Ergometer oder durch Anregung der Hirndurchblutung durch geistige Tätigkeiten (z. B. Lesen, Rätsel lösen) unterstützt werden.

Das ursprüngliche Verfahren wird heute in verschiedenen Varianten und Ausprägungen durchgeführt.

Anmerkung:

  • Ionisierter Sauerstoff ist per Definition ein Sauerstoff-Radikal und schädigt somit bei der Inhalation Schleimhäute, Zellen und Gewebe. Prof. Ardenne selbst hat bei früheren eigenen Untersuchungen keinen Effekt festgestellt, dass ionisierter Sauerstoff (30 Minuten Dauer) einen Vorteil gegenüber der normalen Sauerstoff-Inhalation (2 Stunden Dauer) hat.
  • Dass körperliche Bewegung eine Verbesserung der Durchblutung und Blutfließeigenschaften und damit eine Steigerung des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit bewirkt, steht außer Frage!
  • Dass die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe usw.) bei einem Defizit positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die körperliche Leistungsfähigkeit hat, steht ebenfalls außer Frage.
  • In der normalen Atemluft befinden sich ca. 21 % Sauerstoff und ca. 78 % Stickstoff. Von diesen 21 % Sauerstoff wird nur ein Viertel vom Körper unter optimalen Bedingungen aufgenommen und an das Hämoglobin gebunden. Dreiviertel des eingeatmeten Sauerstoffs wird ungenutzt wieder ausgeatmet.
  • Das bedeutet: Außer bei schweren Lungenerkrankungen ist das Blut meist ausreichend mit Sauerstoff gesättigt und kann gar nicht mehr binden/transportieren. Der vermehrt inhalierte und zugeführte Sauerstoff wird direkt wieder ausgeatmet, weil er nicht genutzt werden kann.

Ob ein Mangel an Sauerstoff im Blut vorliegt, kann sehr einfach durch ein Oximeter/Pulsoximeter festgestellt werden. Diese Geräte (meist als Fingerclip) messen die Sauerstoffsättigung im Blut in Prozent (Fingerclip am Finger). 96 % bis 98 % bedeuten eine optimale Sauerstoffsättigung.

Bei Lungenkrankheiten, wie der COPD (chronische Bronchitis), Lungenemphysem, Lungensarkoidose, Lungenfibrose, wird dieser Wert unterschritten und macht eine Zufuhr von konzentriertem Sauerstoff notwendig. Wenn eine Messung 98 % Sättigung ergibt und dann Sauerstoff inhaliert wird, kann dieser nicht gebunden werden, da das Hämoglobin bereits gesättigt ist. Wenn der Sauerstoff jedoch noch ionisiert wird (Zuführung von Sauerstoff-Radikalen), sind Schädigungen an den Schleimhäuten, Zellen und Gewebe im Bereich des Nasen-, Rachen- und Bronchialraumes nicht zu verhindern.

Geschichte der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie

Der Dresdner Physiker Manfred von Ardenne (1907–1997) begann in den 1970er Jahren im Selbstversuch die Wirkung von Sauerstoff zu untersuchen. Seine Forschungen stützten sich auf die Erkenntnisse des Krebsforschers Otto Warburg. Von Ardenne konnte zeigen, dass das tägliche Einatmen von hochkonzentriertem Sauerstoff über einen bestimmten Zeitraum hinweg eine altersbedingt verringerte Zirkulation des Blutes in den Kapillaren wieder verstärken kann. Dieser Effekt kann sogar über Wochen bis Monate nach der Therapie noch anhalten.1978 brachte Ardenne sein Verfahren auf den Markt.